Vertrauen ohne Bewertung – weil Mediation mehr ist als eine Dienstleistung.
Wir stehen für empathische Begleitung,
klare Struktur und echte Verbindung
auch ohne öffentliche Bewertungen.
Ein Gespräch mit Katharina Gronau und Jürgen Gohlke, den Gründern von Mediatoren Braunschweig,
über Nähe, Neutralität und die Kraft echter Veränderung.
Vertrauen, Respekt, echte Verbindung:
In einer Welt voller Bewertungen, Schnelllebigkeit und Oberflächenkontakt braucht es Orte, an denen Menschen sich wirklich gesehen und verstanden fühlen dürfen – besonders dann, wenn Konflikte tief gehen. Katharina Gronau und Jürgen Gohlke führen Mediatoren Braunschweig mit Herz, Haltung und einem außergewöhnlichen Blick für das, was Menschen bewegt. Im Interview sprechen sie über ihre Haltung zur Mediation, den bewussten Verzicht auf Bewertungen – und darüber, wie Vertrauen entsteht, wenn man den Mut hat, sich auf Veränderung einzulassen.
1. Wie lange seid ihr bereits im Bereich der Mediation tätig?
„Unsere Ausbildung zum zertifizierten Mediator haben wir 2014 erfolgreich abgeschlossen – im selben Jahr haben wir dann mit großer Überzeugung und viel Herzblut Mediatoren Braunschweig gegründet. In den ersten Jahren führten wir unsere Tätigkeit zunächst nebenberuflich – mit dem klaren Ziel, sie langfristig auszubauen.
Seit 2020 sind wir vollständig hauptberuflich als Mediatoren tätig. Die Entscheidung, diesen Schritt zu gehen, war für uns konsequent – getragen von der wachsenden Nachfrage, unserer langjährigen Erfahrung und der tiefen Überzeugung, Menschen in Konfliktsituationen professionell zur Seite stehen zu können.
Was als gemeinsames Projekt mit viel Idealismus begann, hat sich zu einer bundesweit gefragten Anlaufstelle für professionelle Konfliktlösung entwickelt. Wir haben seitdem unzählige Familien, Paare, Unternehmen und Einzelpersonen auf ihrem Weg durch schwierige Situationen begleitet.
Unser Anspruch ist es, nicht nur zu vermitteln, sondern nachhaltige Veränderungen zu ermöglichen – individuell, wertschätzend und mit einem tiefen Verständnis für die emotionalen und strukturellen Herausforderungen, die unsere Klienten mitbringen.“
2. Wie viele Mediationen habt ihr bislang durchgeführt?
„Seit unserer Gründung im Jahr 2014 konnten wir eine beachtliche Anzahl an Verfahren begleiten – ein Erfahrungswert, der in unserer Branche keineswegs selbstverständlich ist.
Insgesamt haben wir rund 320 Mediationen durchgeführt – sowohl im familiären als auch im unternehmerischen Umfeld. Hinzu kommen über 50 Coaching-Sitzungen, 30 Ehe- und Paarberatungen, 40 Immobilien-Mediationen im Zusammenhang mit Trennungen und Scheidungen sowie 9 Baubegleitungen, bei denen wir als vermittelnde Instanz tätig waren.
Diese Zahlen basieren auf unseren Mediationsverträgen und Buchhaltungsunterlagen – und spiegeln vor allem eines wider: das Vertrauen, das uns über die Jahre hinweg von so vielen Menschen entgegengebracht wurde.
Was uns besonders wichtig ist: Wir verstehen Mediation nicht als punktuelle Intervention, sondern als Prozess mit langfristiger Wirkung. Deshalb setzen wir bewusst auf Nachhaltigkeit – und bleiben auch nach dem offiziellen Abschluss einer Mediation für unsere Klienten ansprechbar.
Oft begleiten wir die Umsetzung der gemeinsam erarbeiteten Lösungen, stehen als Ansprechpartner zur Verfügung, wenn es im Alltag Fragen oder Rückschritte gibt – oder entwickeln in einem Coaching-Prozess weitere Schritte. Genau dieses verlässliche Dranbleiben macht unsere Arbeit für viele Menschen so wertvoll.“
3. Warum setzt ihr bewusst nicht auf Bewertungen und warum ratet ihr euren Klienten davon ab, Bewertungen zu hinterlassen?
„Die Menschen, die zu uns kommen, befinden sich meist in sehr sensiblen und oftmals belastenden Lebenssituationen – sei es durch familiäre Konflikte, Trennung, Erbschaftsstreitigkeiten oder berufliche Auseinandersetzungen. In solchen Momenten ist es aus unserer Sicht nicht zumutbar, von unseren Klienten eine öffentliche Bewertung zu erwarten – schon gar nicht im Sinne eines schnellen Feedbacks.
Mediation ist ein sehr persönlicher, oft emotionaler Prozess, der Zeit zur Nachwirkung braucht. Viele Veränderungen zeigen sich erst Wochen oder Monate nach dem Abschluss der Mediation. Eine Bewertung „im Moment“ würde dieser Tiefe und Komplexität in keiner Weise gerecht.
Zudem fällt uns immer wieder auf, wie viele Mediatoren, die erst seit kurzer Zeit tätig sind, bereits eine auffallend hohe Anzahl positiver Bewertungen aufweisen. Angesichts der Tatsache, dass ein Großteil der Medianten gar keine Bewertung abgibt, weil sie ihre Konflikte als sehr privat erleben, stellen wir die Aussagekraft solcher Bewertungen grundsätzlich infrage.
Wir haben uns daher bewusst entschieden, auf Bewertungen zu verzichten und raten auch unseren Klienten davon ab – nicht aus mangelndem Selbstbewusstsein, sondern aus Respekt vor ihrer Situation und aus ethischer Verantwortung. Stattdessen setzen wir auf persönliche Gespräche, Transparenz, Verbindlichkeit – und auf das Vertrauen, das sich durch authentische Begegnung aufbaut, nicht durch öffentliche Sterne.“
4. Was ist euer Ansatz, um sicherzustellen, dass die Vertraulichkeit der Mediation gewahrt bleibt?
„Vertraulichkeit ist das Fundament jeder gelungenen Mediation – und für uns nicht verhandelbar. Wir halten uns konsequent an das Mediationsgesetz, das die wesentlichen Rahmenbedingungen wie Verschwiegenheit, Allparteilichkeit und Selbstverantwortung der Parteien gesetzlich festlegt. Dieses Gesetz ist für uns nicht nur ein formaler Leitfaden, sondern Ausdruck unseres professionellen Selbstverständnisses – und es ist für Interessierte auch auf unserer Webseite frei einsehbar.
Vor jeder Mediation schließen wir mit allen Beteiligten einen ausführlichen Mediationsvertrag ab. Dieser Vertrag legt transparent alle relevanten Aspekte fest – von der Freiwilligkeit und Vertraulichkeit über die Rolle der Mediatoren bis hin zu organisatorischen Punkten wie Ablauf, Dauer und Kosten. Dabei ist uns besonders wichtig:
Unsere Mediationsverträge haben keine Laufzeitbindung. Jede Partei kann jederzeit und ohne Fristen aus der Mediation aussteigen – ganz unkompliziert und ohne Begründung. Das schützt die Autonomie aller Beteiligten und stellt sicher, dass niemand gegen seinen Willen in einem Prozess verweilt, der sich für ihn nicht (mehr) richtig anfühlt.
Transparenz ist uns ebenso wichtig wie Vertraulichkeit. Aus diesem Grund sind unsere Preise offen auf unserer Webseite einsehbar. Wir verzichten bewusst auf pauschale Gebührenmodelle oder Vorauszahlungen, wie sie in der Branche teilweise üblich sind – und distanzieren uns ausdrücklich von solchen Praktiken. Unsere Klienten sollen zu jedem Zeitpunkt wissen, woran sie sind – fair, nachvollziehbar und ohne versteckte Kosten.
Besonders wichtig ist uns, dass unsere Klienten von Anfang an wissen: Was in der Mediation besprochen wird, bleibt unter Verschluss. Wir schaffen einen geschützten Raum, in dem auch sensible oder emotionale Themen offen angesprochen werden können – mit der Sicherheit, dass nichts nach außen dringt.
Dieses Vertrauen ist essenziell – und wir tun alles dafür, dass es nicht nur besteht, sondern während des gesamten Prozesses wachsen kann.“
5. Warum ist es eurer Meinung nach problematisch, eine Mediation in Bewertungen zu fassen?
„Wir verstehen, dass viele Menschen heutzutage ihre Entscheidungen basierend auf Bewertungen treffen – sei es, um ein Restaurant zu wählen oder sich eine Dienstleistung zu buchen. Bewertungen vermitteln ein Bild davon, was andere über ein Produkt oder eine Dienstleistung denken. Doch in der Mediation ist das anders. Mediation ist nicht einfach eine Dienstleistung, die man kauft und in der man einfach ein Ergebnis erzielt – sie ist ein zutiefst persönlicher, oft schmerzhafter und manchmal lebensverändernder Prozess.
Die Menschen, die zu uns kommen, sind nicht nur in Konflikten. Oft befinden sie sich in einem emotionalen Ausnahmezustand. Viele unserer Klienten erleben gerade eine der schwersten Zeiten ihres Lebens: die Trennung von einem geliebten Menschen, familiäre Konflikte, Erbstreitigkeiten oder berufliche Herausforderungen. In diesen Momenten geht es nicht nur um Meinungsverschiedenheiten, sondern um den Verlust von Beziehungen, um das Gefühl von Verzweiflung oder das Gefühl, dass die Welt sich gerade zu einem großen Teil gegen einen stellt. Diese Situationen sind so intim und so verletzlich, dass wir es als unangemessen und fast pietätlos empfinden, von unseren Klienten zu verlangen, eine Bewertung zu hinterlassen.
Mediation basiert auf Vertrauen, Respekt und Anerkennung. Es geht darum, dass sich beide Seiten auf Augenhöhe begegnen können, mit dem Ziel, eine gemeinsame Lösung zu finden, die für alle tragfähig ist. Wenn wir in so einem Prozess von unseren Klienten verlangen würden, eine Bewertung abzugeben, dann würde das Vertrauen, das wir über Wochen oder Monate aufgebaut haben, in Frage gestellt. Es würde den sehr persönlichen und intimen Charakter dieses Prozesses nicht respektieren.
Was wir tun, ist nicht das Schaffen eines einmaligen Erfolges, der in einer Bewertung abgegeben werden kann. Wir begleiten Menschen durch Prozesse, die oft lange nach der Mediation weiterwirken. Für uns ist der Erfolg nicht an einer öffentlichen Bewertung festzumachen, sondern daran, dass unsere Klienten den Weg, den sie mit uns gegangen sind, als hilfreich und nachhaltig empfinden – und das Vertrauen in unsere Arbeit auch noch Jahre nach der Mediation besteht.
Wir glauben, dass der wahre Erfolg einer Mediation in der Veränderung liegt, die der Klient selbst in seinem Leben und in seinen Beziehungen erfährt – und das braucht Zeit. Das Vertrauen, das durch den gesamten Prozess entsteht, sollte nicht durch eine Bewertung ersetzt oder oberflächlich zusammengefasst werden. Unsere Arbeit geht weit über den Moment hinaus. Es geht um Respekt, Empathie und die nachhaltige Veränderung des Lebens unserer Klienten.“
6. Wie stellt ihr sicher, dass potenzielle Klienten trotzdem Vertrauen in eure Arbeit gewinnen, ohne Bewertungen zu lesen?
„Vertrauen ist in der Mediation das A und O – und genau darauf setzen wir von Anfang an. Wir arbeiten nicht nebenberuflich als Mediatoren, sondern haben uns bewusst für die volle berufliche Ausrichtung auf diese wichtige Aufgabe entschieden. Unsere Klienten sollen von Anfang an das Gefühl haben, dass sie in guten Händen sind.
Um diesen ersten Schritt zu gehen, bieten wir kostenlose Erstgespräche per Telefon an. Dabei liegt der Fokus darauf, dass unsere Klienten uns kennenlernen können, ohne gleich eine Entscheidung treffen zu müssen. Besonders Katharina Gronau, mit ihrer Ausbildung und ihrem empathischen Wesen, nimmt sich die Zeit, um auf die individuellen Fragen und Sorgen der Menschen einzugehen. Ihr Einfühlungsvermögen und ihre langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Menschen in belastenden Situationen schaffen eine Atmosphäre des Vertrauens und der Sicherheit. Sie erklärt den Mediationsprozess und gibt den Klienten die Möglichkeit, ihre Anliegen offen anzusprechen.
Auch ohne Bewertungen zeigen wir uns transparent und auf Augenhöhe. Die Menschen können sich auf ein persönliches Gespräch verlassen und sich daraufhin entscheiden, ob sie uns als ihre Mediatoren an ihrer Seite wissen wollen. Dieses Erstgespräch ermöglicht es, die Weichen für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu stellen und gibt uns die Chance, das Vertrauen der Klienten auf authentische und nachhaltige Weise zu gewinnen. Wir sind überzeugt, dass dies der beste Weg ist, um eine langfristige und respektvolle Beziehung zu unseren Klienten aufzubauen.“
7. Was zeichnet euch als Mediatoren aus und warum sollten sich Klienten für euch entscheiden?
„Was uns als Mediatoren auszeichnet, ist die besondere Verbindung aus Fachkompetenz, Lebenserfahrung und der Art, wie wir als Team arbeiten. Wir verfügen beide über eine fundierte Ausbildung als zertifizierte Mediatoren und bringen zusätzlich berufliche Hintergründe ein, die für viele Konfliktsituationen besonders wertvoll sind. Katharina ist examinierte Krankenschwester und Psychiatriefachkraft mit langjähriger Erfahrung im Umgang mit Menschen in schwierigen Lebenslagen. Jürgen kommt aus der Technik und Immobilienwirtschaft, war viele Jahre als Verkaufstrainer tätig und kennt die Strukturen und Dynamiken in Unternehmen ebenso wie die Herausforderungen bei Erbschaften, Trennungen oder Immobilienkonflikten.
Diese Kombination aus medizinisch-psychosozialem und wirtschaftlich-praktischem Hintergrund ermöglicht es uns, Konflikte aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und individuelle Lösungen zu entwickeln, die nicht nur rechtlich, sondern vor allem menschlich tragfähig sind.
Was viele überrascht: Wir sind nicht nur ein eingespieltes Team, sondern auch ein Ehepaar – in zweiter Ehe. Unsere persönliche Erfahrung mit Trennung und Neubeginn hat unseren Blick auf Konflikte geschärft. Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie viel Mut und Kraft es braucht, sich schwierigen Themen zu stellen, aber auch, wie viel Potenzial darin steckt, wenn man bereit ist, gemeinsam neue Wege zu gehen.
Als Team arbeiten wir in jeder Mediation zu zweit – das hat viele Vorteile. Wir können auf unterschiedliche Bedürfnisse individuell eingehen, Einzelgespräche anbieten und bieten unseren Klienten eine stabilere, ausgeglichene Begleitung durch den gesamten Prozess. Unser Zusammenspiel als Mediatoren-Duo ist geprägt von Vertrauen, Respekt und einer klaren Rollenverteilung – Eigenschaften, die wir auch in der Mediation fördern möchten.
Viele Klienten sagen uns, dass sie sich bei uns sofort gesehen, verstanden und sicher gefühlt haben – und genau das ist unser Anspruch: Raum für ehrliche Kommunikation zu schaffen, ohne Druck, aber mit Klarheit, Struktur und Empathie. Wer zu uns kommt, soll nicht nur eine Konfliktlösung bekommen – sondern die Chance auf nachhaltige Veränderung.“
8. Wie misst ihr den Erfolg einer Mediation, wenn nicht durch Bewertungen?
„Für uns bemisst sich der Erfolg einer Mediation nicht an schnellen Resultaten oder positiven Online-Rezensionen, sondern an der Tiefe und Nachhaltigkeit der Veränderungen, die wir gemeinsam mit unseren Klienten erreichen. Wir erleben immer wieder, dass sich die eigentliche Wirkung einer Mediation erst mit der Zeit entfaltet – wenn Vereinbarungen im Alltag gelebt werden, wenn das Miteinander sich wandelt und neue, tragfähige Kommunikationswege entstehen.
Deshalb endet unsere Begleitung nicht mit der letzten Sitzung. Viele unserer Klienten kommen noch Monate oder sogar Jahre nach einer abgeschlossenen Mediation auf uns zu – sei es, weil sie in einer neuen Situation Unterstützung brauchen oder weil sie uns rückmelden möchten, wie sehr sich ihr Leben durch die Mediation verändert hat. In manchen Fällen entwickelt sich aus der Mediation ein begleitendes Coaching, bei dem wir längerfristig als Ansprechpartner zur Seite stehen.
Diese langfristige Verbindung ist für uns der ehrlichste Ausdruck von Vertrauen und gleichzeitig der wertvollste Indikator für den Erfolg unserer Arbeit. Es zeigt, dass Menschen uns nicht nur als neutrale Vermittler sehen, sondern als verlässliche Begleiter in einer sehr persönlichen, oft verletzlichen Phase ihres Lebens.
Uns ist bewusst, dass viele Menschen zunächst nach Bewertungen suchen, um sich zu orientieren. Doch in der Mediation geht es nicht um ein Produkt, sondern um tiefe menschliche Prozesse. Unsere Haltung basiert auf Vertraulichkeit, Respekt und Augenhöhe – und wir möchten diesem Anspruch auch im Umgang mit Feedback gerecht werden: persönlich, direkt und im echten Dialog, nicht in Form von öffentlichen Bewertungen.“
9. Wie sorgt ihr für langfristige Veränderung in den Konflikten eurer Klienten?
„Langfristige Veränderung beginnt für uns nicht mit schnellen Lösungen, sondern mit echtem Verständnis. In nahezu jeder Mediation erleben wir, dass hinter dem eigentlichen Streit ganz andere Themen stehen: fehlende Anerkennung, ein Mangel an Respekt oder tief erschüttertes Vertrauen. Diese Themen sind nicht einfach nur Begleiterscheinungen – sie sind oft der eigentliche Kern des Konflikts.
Ein entscheidender Schlüssel liegt dabei in der Kombination von Fachwissen und Lebenserfahrung. Besonders der berufliche Hintergrund von Katharina Gronau als examinierte Krankenschwester und Psychiatriefachkraft ist hier von großer Bedeutung. Sie bringt nicht nur ein tiefes Verständnis für menschliches Verhalten mit, sondern auch die Fähigkeit, Menschen in emotionalen Ausnahmesituationen achtsam abzuholen. Ihre empathische, ruhige und strukturierende Art hilft den Beteiligten oft dabei, sich zu öffnen – selbst wenn sie zuvor dachten, das sei unmöglich. Erst dadurch wird der eigentliche Kern eines Konflikts sichtbar und bearbeitbar.
Deshalb legen wir großen Wert darauf, einen geschützten Raum zu schaffen, in dem alle Parteien ihre Sichtweisen offen darlegen können. Wenn Menschen sich gehört und verstanden fühlen, entsteht die Bereitschaft, dem anderen wieder mit Achtung zu begegnen. Vertrauen kann wachsen – und mit ihm der Respekt und die Anerkennung, die es braucht, um Konflikte nicht nur oberflächlich zu lösen, sondern dauerhaft zu transformieren.
Unsere Aufgabe sehen wir nicht nur darin, Lösungen zu entwickeln, sondern Voraussetzungen für echten Perspektivwechsel zu schaffen. Mediation ist für uns immer auch Beziehungsgestaltung – auf Augenhöhe, mit Klarheit, Empathie und Weitblick. Wenn dieser Prozess gelingt, sind tragfähige Vereinbarungen möglich, die weit über das Mediationsgespräch hinaus wirken und unseren Klienten die Sicherheit geben, auch zukünftige Herausforderungen konstruktiv zu meistern.“
10. Wie geht ihr mit schwierigen oder emotional belastenden Situationen während einer Mediation um?
In schwierigen und emotional belastenden Momenten ist es für uns besonders wichtig, dass sich alle Beteiligten respektiert und gehört fühlen. Gerade in solchen Situationen erkennen wir, dass die wahren Ursachen eines Konfliktes oft nicht sofort sichtbar sind. In vielen Fällen kommen Klienten mit einem sehr pragmatischen, manchmal sogar distanzierten Blick auf die Mediation, insbesondere Menschen in Führungsebenen oder wissenschaftliche Fachkräfte, die es gewohnt sind, ihre Emotionen zurückzuhalten. Sie neigen dazu, sich auf die rationalen Aspekte zu konzentrieren und sind oft nicht in der Lage, Zugang zu ihren Gefühlen zu finden.
Katharina Gronau nutzt ihre Erfahrung als Psychiatriefachkraft und ihre hohe Empathie, um diesen Medianten zu helfen, ihre Gefühle zuzulassen. Ihre Fähigkeit, den emotionalen Raum zu öffnen, spielt eine Schlüsselrolle – sie schafft es, dass auch diejenigen, die sich sonst nicht öffnen, ihre Emotionen zeigen. Dies ist keine „normale“ Aufgabe eines Mediators, aber genau dieser Schritt ermöglicht es, die „Verstopfungen“ im inneren Prozess der Medianten zu lösen.
Man kann sich das fast wie ein verstopftes Rohr vorstellen – wenn die Blockade aufgelöst wird, kommt plötzlich alles an die Oberfläche: Bisher ungeäußerte Emotionen, oft jahrelang zurückgehaltene Wut, Frustration und Missverständnisse. In dem Moment, in dem diese Gefühle zugelassen werden, öffnet sich eine Tür, die uns erlaubt, zum eigentlichen Kern des Konfliktes vorzudringen. Es ist dann möglich, den Konflikt nachhaltig zu lösen, da wir an die wahren Ursachen gelangen können, statt nur an den Symptomen zu arbeiten.
Es ist faszinierend zu sehen, wie diese Prozessänderung den gesamten Konfliktverlauf verändert – und die Reaktionen der Medianten sind oft überwältigend positiv. Sie sind oft erstaunt über die Erleichterung, die es bringt, die eigenen Emotionen endlich zuzulassen und zu verarbeiten. Danach sind die Klienten nicht nur dankbar, sondern auch deutlich aufgeschlossener und bereit, den Konflikt konstruktiv zu lösen. Das Vertrauen in den Prozess und in uns als Mediatoren wird durch diesen Schritt enorm gestärkt.
Vor kurzem hatten wir die Ehre, mit einem Direktor eines renommierten wissenschaftlichen Instituts für ein Buchprojekt über Mediation in der Wissenschaft zusammenzuarbeiten. In diesem Interview haben wir intensiv darüber gesprochen, wie Mediation nicht nur in traditionellen Konfliktfeldern, sondern auch in akademischen und wissenschaftlichen Kontexten wirken kann. Diese Erfahrung hat uns nicht nur bestätigt, dass unsere Herangehensweise auch in komplexen, hochintellektuellen Umfeldern erfolgreich ist, sondern auch, dass unsere Expertise über den ‚normalen‘ Rahmen hinaus anerkannt wird. Es ist eine Bestätigung unserer Arbeit, dass unser Ansatz, besonders der Einbezug von Emotionen und das Öffnen von Blockaden, auch in solchen anspruchsvollen Bereichen geschätzt wird."
11. Warum führt ihr die Mediation grundsätzlich mit zwei Mediatoren durch und was sind die Vorteile dieser Vorgehensweise?
„Wir führen jede Mediation grundsätzlich im Co-Mediationsmodell durch – also immer zu zweit. Diese bewusste Entscheidung ist ein zentrales Qualitätsmerkmal unserer Arbeit. In vielen Fällen kommen Menschen mit sehr unterschiedlichen Sichtweisen, Bedürfnissen und emotionalen Voraussetzungen zu uns. Als Zweierteam können wir diesen Unterschiedlichkeiten nicht nur gerechter werden, sondern auch gezielter darauf eingehen.
Die Kombination aus weiblicher und männlicher Perspektive, aus emotionaler Tiefe und strukturierter Klarheit, erweitert den Blick auf das Konfliktgeschehen. Katharina bringt dabei ihre besondere Fähigkeit ein, emotionale Räume zu öffnen, während Jürgen durch analytisches Denken, Klarheit und langjährige Führungserfahrung für Orientierung sorgt. Das schafft Balance und Vertrauen – zwei zentrale Elemente in jedem Mediationsprozess.
Gerade in emotional komplexen Fällen ist es enorm hilfreich, wenn wir – wenn nötig – auch getrennte Gespräche führen können. Manche Konfliktparteien benötigen zunächst einen geschützten Rahmen, um sich wirklich öffnen zu können. Dieses sogenannte „Shuttlen“ ist mit zwei Mediatoren deutlich sensibler und effizienter durchführbar. Wir erleben häufig, dass Klienten genau in diesen geschützten Momenten die entscheidenden Dinge aussprechen, die sie in Anwesenheit der anderen Partei nicht äußern könnten – aber die für den Prozess von zentraler Bedeutung sind.
Außerdem ermöglicht uns die Arbeit im Team, die Dynamik zwischen den Konfliktparteien aus zwei Perspektiven wahrzunehmen. Oft nehmen wir unterschiedliche Zwischentöne, Körpersprache oder emotionale Signale wahr – und können diese Eindrücke anschließend gemeinsam reflektieren und konstruktiv in den Prozess einbringen. Dadurch vermeiden wir blinde Flecken und erhöhen die Qualität und Tiefe der Mediation erheblich.
Nicht zuletzt bietet unsere gemeinsame Arbeitsweise unseren Klienten auch ein Vorbild: Wir als Mediatoren gehen selbst wertschätzend, achtsam und auf Augenhöhe miteinander um – unabhängig von unserer jeweiligen Sicht auf den Konflikt. Dieses Miteinander wirkt oft inspirierend auf die Konfliktparteien und zeigt, dass respektvolle Zusammenarbeit trotz Unterschiedlichkeit möglich ist.
Die Co-Mediation ist für uns also kein „Luxus“, sondern eine bewährte Methode, um Menschen in herausfordernden Situationen bestmöglich zu begleiten – mit Tiefe, Klarheit und vor allem dem Gefühl, wirklich gesehen und verstanden zu werden.“
Fazit:
Wer sich mit seinen Konflikten an uns wendet, bringt oft nicht nur Streit mit, sondern tiefe emotionale, strukturelle und persönliche Herausforderungen. Genau dafür sind wir da: mit einem offenen Herzen, klarem Verstand und der Überzeugung, dass jeder Mensch Gehör und Anerkennung verdient. Wir schaffen einen geschützten Raum, in dem Vertrauen wachsen darf – mit Empathie, fachlicher Tiefe und einer strukturierten Prozessführung, die Halt gibt.
Unsere Stärke liegt in der Verbindung: aus psychologisch-medizinischem Einfühlungsvermögen und wirtschaftlich-technischer Klarheit, aus weiblicher und männlicher Sichtweise, aus persönlicher Reife und professioneller Erfahrung. Wir arbeiten bewusst zu zweit, weil wir wissen, dass nachhaltige Lösungen Zeit, Vertrauen und unterschiedliche Perspektiven brauchen.
Unser Anspruch ist es nicht nur, Konflikte zu klären – sondern Veränderung zu ermöglichen. Mit Respekt, Allparteilichkeit und einem echten Interesse an dem, was Menschen wirklich bewegt. Wer den Mut aufbringt, sich auf eine Mediation einzulassen, darf bei uns auf eine vertrauensvolle, lösungsorientierte Begleitung zählen – auch über den eigentlichen Mediationsprozess hinaus.
